Geschichte der Fenster der St. Marienkirche
ca. 1360 - 1367 - vermutliche Entstehungszeit der Fenster
1828 - 1830
- Ausbau und Restaurierung nach Plänen des preußischen Oberbaurats Karl
Friedrich Schinkel, ausgeführt durch den Frankfurter Glasermeister
Baxmann.
20. August - 3. September 1941
Ausbau der Fenster zum Schutz vor kriegsbedingter Zerstörung durch den
Frankfurter Glasermeister Loehde und Verpackung in nummerierten
Holzkisten.
ab September 1941
- Lagerung der Fenster in der Greiffenpfeil´schen Gruft im Nordturm der
St. Marienkirche, später im Keller des nahe gelegenen Pfarrhauses von
St. Marien.
Herbst 1943 -
Fotografische Erfassung der Fenster als Schnell- und
Notinventarisierung durch Fotografin Rohrbeck im Auftrag des
Beauftragten des Provinzial-Denkmalamtes Dr. Seeger.
April 1945 - Umverlagerung in das Neue Palais in Potsdam auf Veranlassung des Provinzial-Denkmalamtes Potsdam.
zwischen 1945/46
- weitere Fotoaufnahmen der Fenster durch die Babelsberger Fotografin
Postel auf Veranlassung sowjetischer Kunstschutzoffiziere.
22. Juni 1946 - erneute Umverlagerung in den Schlachthof Berlin-Lichtenberg, sogenanntes Kriegsbeutelager I der Roten Armee.
14. August 1946
- Transport der Fenster im Militärzug Nr. 176/8042 von Berlin nach St.
Petersburg (ehemals Leningrad) in fünf Transportkisten, viermal
umgeladen.
20. August 1946
- Übernahme durch den Leiter der Abteilung Westeuropäische
Kunstgeschichte der Staatlichen Eremitage Prof. Lewinson-Lessing und
Aufbewahrung in ihren Depoträumen. (”102 Glasfenster und Splitterhaufen
einiger zerschlagener Glasfenster” - laut Protokoll)
1946
- Nachforschungen über den Verbleib der Fenster durch die
Kirchengemeinde Frankfurt (Oder). Seit Kriegsende galten die Fenster als
verschollen.
April 1991 -
erste Hinweise über den Verbleib der Fenster durch den russischen
Kunsthistoriker Rastorgujew von der Moskauer Lomonossow-Universität in
der “Literaturnaja Gasjeta”.
15. Juni 1994 - Petition des Gemeindekirchenrates Frankfurt (Oder) an den Ministerpräsident der russischen Regierung Tschernomyrdin.
seit Juli 1994 - Verhandlungen der gemeinsamen deutsch-russischen Kommission zur beiderseitigen Rückführung von Kulturgütern.
27. Februar 1996 - Brief des Oberbürgermeisters Pohl an den Präsidenten der Russischen Förderation Jelzin (Antwort im April 1996)
Weitere zahlreiche Einzelinitiativen.
19. - 21. September 1996
- Gespräch mit Vertretern der russischen Regierung, dem
Brandenburgischen Kulturminister Reiche und dem Frankfurter
Oberbürgermeister Pohl.
2. Dezember 1997 - erste Besichtigung der Fenster im Depot der Eremitage durch eine Gruppe deutscher Kunsthistoriker.
16. Juni 2000 - Konsultationen des Kulturstaatsminister Naumann mit dem russischen Kulturminister Schwydkoj.
Herbst 2000 - Einsetzung einer deutsch-russischen Arbeitskommission für sakrale Kulturgüter.
Februar 2001
- Fortsetzung der Konsultationen durch Kulturstaatsminister
Nida-Rümelin mit dem russischen Kulturminister Schwydkoj, Ankündigung
der Rückgabe der Fenster für das erste Halbjahr 2002.
Juni - Oktober 2001 - Voruntersuchungen und Einrichtung einer Glasrestaurierungswerkstatt in der Staatlichen Eremitage St. Petersburg.
5. April 2002
- Duma-Beschluss zur Rückgabe der Bleiglasfenster der St. Marienkirche
an die Stadt Frankfurt (Oder) bis zum Sommer 2002 und Zustimmung durch
den Förderationsrat.
November 2001 - März 2002 - Restaurierung von 15 Motiven in der Restaurierungswerkstatt der Staatlichen Eremitage St. Petersburg.
2. April - Juni 2002 Ausstellung der 15 Motive in der Winterpalais-Kirche der Eremitage.
23. Juni 2002
- Übergabe der Fenster an die Bundesrepublik Deutschland in St.
Petersburg durch den russischen Kulturminister Schwydkoj an
Kulturstaatsminister Prof. Dr. Nida-Rümelin, Oberbürgermeister Patzelt,
Oberbürgermeister a.D. Pohl und Pfarrer Labitzke.
29. Juni 2002
- Ankunft der Fenster in Frankfurt (Oder) unter großer Beteiligung der
Frankfurter Bevölkerung und Politikern aus Bund und Land.
28. Oktober 2002 - Öffnung der 22 Transportkisten und Beginn der Einrichtung der Restaurierungswerkstatt im Martyrchor.
6. Dezember 2002 - Eröffnung der ersten Glasmalerei-Ausstellung in der Sakristei der St. Marienkirche mit vier Glasmalereifeldern der Fenster.
6. Januar 2003 - Beginn der Arbeiten der drei Restauratorinnen im Martyrchor, Erarbeitung des Restaurierungskonzeptes.
29. September 2003 - Beginn der Restaurierungsarbeiten am Christusfenster.
28. Mai 2005 - Festakt anlässlich der Wiedereinweihung des ersten restaurierten Fensters im Chor von St. Marien.
30. Juni 2005
- Hinweis über den Verbleib der sechs noch fehlenden Felder im Moskauer
Puschkin-Museum durch den russischen Kunsthistoriker Worobjow in der
Zeitschrift “Kommersant”.
11. April 2006
- Bestätigung der inoffiziellen Nachricht über den Verbleib der sechs
noch fehlenden Felder im Moskauer Puschkin-Museum durch den russischen
Kulturminister Sokolow und Ankündigung ihrer Rückgabe.
29. Juni 2007 - Festakt und Einweihung des Antichrist- und des Schöpfungsfensters.
19. März 2008 - Staatsduma in Moskau nimmt Gesetz zur Rückführung der sechs historischen Glasbilder aus Frankfurt (Oder) an.
28. März 2008 - Föderationsrat Russlands stimmt dem Gesetz zur Rückgabe der letzten sechs Fensterbilder aus Frankfurt (Oder) zu.
10. November 2008 - Übergabe der sechs Fenstermotive an die Deutsche Botschaft in Moskau.
15. November 2008 - Eintreffen des russischen LKWs mit der Klimakiste mit den sechs letzten Bildern der Marienkirchenfenster in Frankfurt (Oder).
17. November 2008
- offizielle Übergabe der sechs Fensterbilder durch den deutschen
Kulturstaatsminister Bernd Neumann an die Kirchgemeinde und die Stadt
Frankfurt (Oder).
11. Februar 2009 - Eröffnung der 21. Glasmalerei-Ausstellung in der Sakristei der St. Marienkirche mit drei der letzten Glasbilder.