Restaurierung der Marienkirchenfenster
Dokumentation
Bevor mit
der Restaurierung der Glasfenster begonnen werden konnte, wurden der
vorgefundene Zustand der Felder und die jeweiligen Eingriffe durch
frühere Restaurierungen sehr genau dokumentiert. Dazu wurden hochwertige
Fotos angefertigt und alle Daten in einer Computerdatei in Form einer
Kartierung gesammelt. Das heißt, vorhandene Schäden (z.B. Fehlstellen,
Glassprünge, Bleibrüche, Verschmutzungen, rückseitige Bemalung und
spezielle Schadensformen) wurden mit Symbolen und Schraffuren erfasst
und gekennzeichnet.
Das zu bearbeitende Glasbild liegt dazu auf
einem Leuchttisch. Die beobachteten Schäden werden in einen daneben
befindlichen Laptop in eine Schwarz-Weiß-Fotografie des jeweiligen
Feldes eingetragen. Ein präzises Arbeiten ist möglich, da einzelne
Ausschnitte der Fenster am Computer vergrößert werden können.
Abschließend wurden auch alle am Feld durchgeführten
Restaurierungsmaßnahmen eingetragen.
Naturwissenschaftlichen Untersuchungen
Hilfreich
für die Restaurierung war auch die Zusammenarbeit mit den
Naturwissenschaftlern, wie der Bundesanstalt für Materialforschung und
-prüfung Berlin, die empirisch gewonnene Erkenntnisse durch exakte
Materialanalysen im Labor untermauern konnten. Die Erkenntnisse aus
diesen Untersuchungen waren wichtige Voraussetzungen für die Erstellung
des Restaurierungskonzeptes. So wurde u.a. die chemische Zusammensetzung
einzelner Gläser untersucht. Es handelt sich um so genannte
Holzaschegläser, relativ wenig beständige, korrosionsanfällige Gläser.
Weiterhin wurden Mikroskopuntersuchungen der Oberflächen und
Reinigungsproben an verschiedenen Gläsern durchgeführt.
Die
Glasmalereien hatten unmittelbar nach ihrer Entstehung eine unglaubliche
Strahlkraft der Farben. An einigen wenigen Bereichen, wie z. B. unter
den Bleien, ist das noch teilweise sichtbar. Diese Strahlkraft konnte
bei der Restaurierung so nicht wieder hergestellt werden. Denn: Über die
Jahrhunderte hinweg hat sich auf der Außenseite der Scheiben an vielen
Bereichen eine dichte Korrosionskruste gebildet, die die Fenster je nach
Dicke mehr und mehr lichtundurchlässig werden lässt. Partiell ließ sich
diese Schicht aus Gips und Syngenit mit Pinsel und Skalpell unter dem
Mikroskop vorsichtig ausdünnen.
Oft war dies jedoch nicht
möglich, da diese Schicht sehr fest mit dem Grundglas verbunden ist.
Andererseits befindet sich teilweise auf der Rückseite noch
Schwarzlotbemalung, die bei einer stärkeren Reinigung mit abgetragen
worden wäre. Es wurden auch keine chemischen Reinigungsmethoden
angewandt, da ungewollte Reaktionen und spätere Folgeschäden nicht
absehbar sind. Die Restaurierung beginnt zunächst mit der
Trockenreinigung der Oberflächen von Staub, Ruß und Schmutz mit einem
weichen Pinsel.
Die teilweise sehr stark verschmutzen Bleie
wurden mit einem Borstenpinsel und einem sehr vorsichtig angewandten
Glasfaserradierer gereinigt. Bei den Glasoberflächen erfolgte die
mechanische Abnahme von Schmutz, Kitt und sonstigen Auflagerungen mit
einem Borstenpinsel und gegebenenfalls mit einem Skalpell. Eine
Feuchtreinigung der Oberflächen wurde nur vereinzelt und nur mit einem
Wattestäbchen vorgenommen.
So schicksalhaft der lange und
ungewisse Verbleib der Fenster war, er hatte einen entscheidenden
Vorteil für die Fenster. Die fast 60-jährige museale Aufbewahrung hat zu
keinen weiteren Schädigungen der Glasoberflächen geführt. Denn: Die
Beschaffenheit der Gläser ist so, dass auch nur ein geringer Einfluss
von Luftfeuchtigkeit sich auf Dauer schädigend auswirken würde. Eine
Exposition in schadstoffreicher Atmosphäre hätte sicher zu einem
bedeutend schlechteren Zustand der Fenster beigetragen, was bis hin zum
Abwittern der fragilen Malereien hätte führen können.
Klebung
Die
meisten der gebrochenen Stücke mussten in ihrer Bleirahmung geklebt
werden. Für diesen Arbeitsgang liegt das Feld auf einem offenen
Metallgestell. Dieses ermöglicht dem Restaurator, die Stücke von beiden
Seiten gleichzeitig anzufassen und diese parallel zueinander ausrichten
zu können, da sich viele Stücke durch die Neuverbleiung im 19.
Jahrhundert verschoben haben. Vor der Klebung wurden die Sprungkanten
gereinigt.
Bei einem größeren Spalt wurde die Reinigung mit
einem Skalpell, bei einem kleineren Spalt mit einem dünnen Vlies oder
mit Zahnseide durchgeführt. Die zu klebenden Einzelstücke (ca. 50 bis
100 Sprünge pro Feld) werden vorerst mit einem Klebeband
zusammengehalten. Dieses Klebeband dient gleichzeitig zur Abdichtung der
Sprünge auf der Vorderseite.
Anschließend wird das Feld
umgedreht und der Kleber (Zweikomponenten-Epoxidharz) wird von der
Rückseite mit einer dünnen Kanüle Tropfen für Tropfen eingeträufelt.
Über Nacht härtet der Kleber aus. Die überschüssigen Reste werden mit
Skalpell und Aceton am nächsten Tag abgenommen. In den meisten Fällen
erfolgt noch ein weiterer Klebevorgang. Dabei werden nicht ausreichend
aufgefüllte Klebespalten noch mal von der Vorderseite geklebt.
Abschließend werden die optisch störenden Sprungkanten mit Acrylfarben
retuschiert.
Bleiarbeiten
Alle
Bleie stammen aus der Restaurierungsmaßnahme des 19. Jahrhunderts. Sie
wurden weitestgehend erhalten. Gebrochene Bleistege wurden mit einem
Skalpell oder einem kleinen elektrischen Fräser frei gekratzt, um sie
dann mit einem elektrischen Lötkolben und Zinn neu verlöten zu können.
Fehlende Bleiprofile wurden durch neue Bleiprofile ergänzt. Deformierte
Bleie wurden ausgerichtet und geglättet. Mehrfach gesprungene Gläser
wurden im 19. Jahrhundert mit Bleiplomben und Sprungbleien gesichert.
Diese konnten in einigen Fällen entfernt und die Glasstücke miteinander
verklebt werden.
In den Glasstücken gab es viele verschiedene
größere und kleinere Fehlstellen. Diese Bereiche wurden mit
unterschiedlichen Glassorten ergänzt. Die Gläser wurden mit einem
Stahlrädchen-Glasschneider geschnitten und mit einem Glasschleifgerät
zurecht geschliffen. Generell wurden alle Gläser mit einem aufgedruckten
Punktraster mittels Siebdruckverfahren versehen. Dieses Raster ist eine
restauratorische Maßnahme, die die Ergänzungen als neue Stücke
identifiziert. Aus der Nähe sind dadurch alle Ergänzungen, auch für
einen Laien, zu erkennen. Aus der Entfernung nimmt man diese Markierung
nicht mehr wahr.
Die Fehlstellen wurden in unterschiedlicher
Weise ergänzt. Wenn der fehlende Bereich auf den historischen
Fotografien von 1943 vorhanden war, wurde die Kontur-Bemalung auch auf
der Ergänzung rekonstruiert.
Wenn keine Fotovorlage vorhanden
war, wurde auch keine Konturbemalung rekonstruiert. Wenn es sich um eine
Fehlstelle in einem vorhandenen Stück handelte, konnte im vorgegebenen
originalen Glasfarbton mit Antikglas ergänzt werden. Eine besondere
Behandlung kam dem Feld „Der Feuerzauber des Antichrist“ zu. Hier war
fast die Hälfte des originalen Bestandes verloren. Bei diesem
speziellen, stark zerstörten Feld wurde sich für eine größtenteils
farbige Rekonstruktion, soweit es nachvollziehbar, entschieden. Dabei
ist das verwendete Antikglas ein nach alter Technik mundgeblasenes Glas.
Um die Ergänzungen besser an das Original anzupassen wurden
dann noch weitere Farbschichten in mehreren Schritten aufgetragen. Jeder
Farbauftrag wird einzeln in einem Brennofen bei ca. 610° C eingebrannt.
Wenn der originale Farbton des fehlenden Stückes nicht bekannt war,
wurde die Stelle mit einem Glas, das mit in einem grün-bräunlichen
Farbauftrag angepasst wurde, ergänzt.
Umgang mit der Restaurierungsmaßnahme des 19. Jahrhunderts
Eine
weitere zu klärende Frage war der Umgang mit der Restaurierungsmaßnahme
aus dem 19. Jahrhundert. Einige Ergänzungsgläser aus dieser Zeit sind
sehr hell und überstrahlen das Gesamtbild unangemessen stark. Bekannt
ist, dass aus finanzieller Not lediglich ein Frankfurter Glaser
beschäftigt werden konnte. Der Nachteil daran war, dass er über keine
große Farbpalette an Gläsern verfügte und auch die verwendeten Malfarben
nicht einbrannte, sondern lediglich “kalt” auftrug.
Für die
Restaurierung standen nur geringe Mittel zur Verfügung. Sie musste sogar
durch den Verkauf anderer Ausstattungsstücke finanziert werden. Diese
Kaltbemalung war schon 1941 gänzlich abgewittert. Farbreste konnten
vereinzelt nachgewiesen werden. Sie sind ein Indiz dafür, dass es
durchaus die Intention der damaligen Restauratoren war, ein insgesamt
farblich harmonisches Gesamtbild der Farbflächen zu erreichen. Die
Ergänzungen sind ein historisches Zeugnis einer sehr frühen
Restaurierungsmaßnahme des 19. Jahrhunderts.
Das war auch ein
Grund für die Entscheidung, diese Gläser nicht zu entfernen, sie jedoch
in einigen Fällen durch das Hinterblenden mit einem farblich passenden
Glas anzugleichen. Andererseits hätte die schwierige Herausnahme auch
Bruchgefahr für die mittelalterlichen Stücke bedeutet. Für die sehr
hellen Ergänzungsstücke (weiß, hellgelb, hellblau) wurde eine Abdunklung
mit einer zusätzlich angebrachten Deckglasscheibe vorgenommen.
Wenn
keine Farbvorgabe durch ein angrenzendes Stück gegeben war, wurde ein
zwei Millimeter dünnes Fensterglas verwendet, das mit einem
grün-bräunlichen Farbauftrag an die Umgebung angepasst wurde. Gab es
eine Farbvorgabe durch ein angrenzendes Stück dann wurde ein Antikglas
in der entsprechenden Tönung genutzt, das auch mit Farbaufträgen aus
Glasmalfarben angeglichen wurde. Alle Stücke wurden ebenfalls mit einem
Punktraster markiert. Die Befestigung der Deckscheiben erfolgte mit
kleinen Bleihaken, die an das Bleinetz auf der Rückseite angelötet
wurden.
Verkitten
Alle
Felder wurden abschließend verkittet. Dazu wurde Leinölkitt verwendet,
der mit schwarzen Pigmenten (farblich passend zum Blei) eingefärbt
wurde. Dabei wurden die offenen Partien zwischen Blei und Glas unter
Verwendung eines Skalpells mit Kitt ausgefüllt.
Retusche
Die
neu mit Zinn verlöteten Bleie glänzten sehr stark, deshalb wurden sie
mit Acrylfarben in einem der Bleifarbe entsprechend gemischten Farbton
angeglichen. Ebenso wurden viele Sprünge, die trotz Klebung noch optisch
zu erkennen waren, im jeweiligen Farbton mit Acrylfarben retuschiert.
Vereinzelt wurden auch störende Flinsen (kleine abgeplatzte Bereiche in
der Glasschicht), besonders im roten Glas, retuschiert.
Rahmung
Die
restaurierten Glasbilder werden nicht wieder an ihrer ursprünglichen
Position im Fenster eingebaut. Deshalb war es notwendig, die
Bleiverglasungen mit einer zusätzlichen Stabilisierung zu versehen. Dazu
erhielten alle Felder eine äußere Rahmung aus Messingprofilen. Auf der
Rückseite wurden zudem noch zwei neue, quer verlaufende Messingschienen
(sog. “Windeisen”) befestigt. Außerdem wurden am Messingrahmen seitlich
noch Flachbleie für die neue Einbausituation angelötet.
Neuordnung
Einen
breiten Raum nahm auch die Diskussion um eine Neuordnung der Scheiben
ein, die für die Restaurierung zwar nicht zwingend notwendig gewesen
wäre, die sich aber als wünschenswert herausstellte. Wie es die
Abbildungen im Inventarband Frankfurts von 1912 übermitteln, waren die
Scheiben beim Wiedereinbau 1830 durcheinander gebracht worden.
Interessant
ist allerdings, dass der gebildete Zeitgenosse Schinkels, Christian
Wilhelm Spiecker, in seiner Beschreibung der Marienkirche von 1835 über
das Chorscheitelfenster, das der Biblia Pauperum und anderen
typologischen Schriften folgt, schreibt: „Das mittlere Fenster ist das
schönste, theils wegen der frischen Farben, theils wegen der Composition
der Bilder. Es enthält meisterhafte Darstellungen aus der Geschichte
des neuen Testaments.“ Er erkannte nicht, dass der Lebens- und
Passionsgeschichte Christi die entsprechenden Ereignisse des Alten
Testaments zugeordnet waren.
Auf die Feststellung des damaligen
Oberbürgermeisters Lehmann, die Fenster seien nicht mehr in
„historischer Folge“ eingesetzt, bekam er zur Antwort, dass durchaus
kein Zusammenhang vorhanden ist, sondern jedes Feld für sich besteht. Im
Gegensatz zu den Gelehrten des Mittelalters beherrschte man die
christliche Ikonographie nicht mehr. Man sah die einzelnen
Rechteckfelder zusammenhanglos und teilweise als Glasmosaik, nicht
anders als viele Menschen heute.
Der Vorschlag, eine Neuordnung
der Fenster nach den Bibeltexten, bzw. den historischen Legenden zu
versuchen, wurde beim ersten Zusammentreffen des Fachbeirates fast als
ein Sakrileg gewertet. Die Begründung war, dass der Zustand des 19.
Jahrhunderts ein historisches Zeitzeugnis sei. Nach mehreren
Diskussionen, Überlegungen und keinen zwingenden Einwänden von
restauratorischer Seite erfolgt dann doch eine Neuordnung der einzelnen
Felder.
Der ehemalige Zustand wird dabei akribisch dokumentiert.
Auf diese Weise soll der rein ästhetischen möglichst auch eine
inhaltliche Ebene zurückgegeben werden. Jedoch konnte eine Neuordnung
nicht in jedem Fall konsequent gehandhabt werden, da es mehrere nicht zu
den drei Fenstern gehörige Einzelscheiben gibt, wie das Oberteil der
Ekklesia, das Unterteil einer Kreuzigung und mehrere Architektur- und
Ornamentfelder.
Das Herausnehmen nicht zugehöriger Felder verbot
sich, weil an ihrer Stelle neue Lücken entstanden wären. Das Motiv
“Weltenbrand” wird nun als eine Darstellung des vierten von 15 Zeichen
gedeutet, welches besagt, dass das Meer und alle Gewässer brennen.
Dieses ist das einzige Feld ohne der Darstellung einer menschlichen
Figur.
Vormals war es dem Schöpfungsfenster zugeordnet und hieß
“Brennender Busch” oder “Das verschlossene Paradies”. Nach langer
Diskussion wurde dieses Bild im Zuge der Neuordnung thematisch dem
Antichristfenster zugeordnet. Möglicherweise existierte ein zeitgleiches
Fenster mit der Darstellung der 15 Zeichen, die auf das kommende
Endgericht verweisen sollen. Ein vergleichbares Fenster befindet sich in
der Kirche St. Martha in Nürnberg.
Um die Neuordnung der
Fenster haben sich mehrere Personen und Institutionen Gedanken gemacht
und teilweise sehr unterschiedliche Lösungsansätze und Vorschläge
unterbreitet. Die nun gewählte Variante ist einer der Lösungsvorschläge
und unterliegt durchaus nicht der alleinigen und unanfechtbaren
Richtigkeit. Es konnte dabei auch nicht auf alle Anregungen eingegangen
werden, denen lediglich ikonographische Überlegungen aber nicht ihre
praktische Umsetzbarkeit zugrunde lagen.
Einbau
Anfänglich
geführte Diskussionen, die Felder nicht wieder am ursprünglichen Platz
einzubauen und zur Nahbetrachtung in einzelnen Vitrinen im Chor der St.
Marienkirche auszustellen, wurden nicht weiter verfolgt. Die
Entscheidung fiel auf den Wiedereinbau an ihrem angestammten Platz in
den Chorfenstern. Dabei wurden die einzelnen Felder, von einer
Haltekonstruktion getragen, um einen Abstand von ca. 7 cm in den
Innenraum versetzt eingebaut.
An der ursprünglichen Position der
Fenster wurden Ganzglasscheiben aus Zweischeiben-Sicherheitsglas als
Schutz vor mechanischer Gewalt und schädlichen Umwelteinflüssen
eingebaut. Der an den Seiten entstehende Spalt zu den Steingewänden
wurde mit breiten Flachbleien abgedeckt. Die Bleie dienen der
Reduzierung des seitlichen Lichteinfalls und zur Randabdichtung.
Als
zusätzlicher Schutz wurde an der Außenseite noch ein feinmaschiges
Schutzgitter montiert. Die notwendige Belüftung dieser Konstruktion
erfolgt durch Belüftungsschlitze. Diese befinden sich unter den Feldern
der untersten Reihe und leicht schräg gestellten Feldern in der obersten
Reihe, wodurch ein oberer Luftaustritt gewährleistet wird (sog.
“Kamin-Effekt”).
Umgang mit den sechs noch fehlenden Feldern
Während
der Restaurierung sollte eine der schwierigsten Fragen Klärung finden,
der Umgang mit den sechs fehlenden Feldern aus dem Schöpfungsfenster. Es
gab eine Vielzahl von Vorschlägen: lediglich eine schwarze Scheibe
einzusetzen, die Verwendung einer Folie oder eines Siebdruckes bis hin
zu einer genauen Schwarz-Weiß- oder Farbkopie. Letzteres wäre
theoretisch möglich gewesen, denn von den sechs Feldern haben sich
glücklicherweise die alten Fotoaufnahmen von 1943 erhalten.
Anhand
der historischen Fotos der sechs Felder wurden alle bildrelevanten
Details am Computer rekonstruiert. Das Herantasten an eine zufrieden
stellende Lösung war noch nicht beendet, als am 30. Juni 2005 ein
Hinweis über den Verbleib der Felder im Moskauer Puschkin-Museum durch
den russischen Kunsthistoriker Worobjow in der Zeitschrift “Kommersant”
erschien. Diese inoffizielle Meldung wurde am 11. April 2006 durch den
russischen Kulturminister Sokolow bestätigt und ihre Rückgabe nach
Klärung aller juristischen Fragen angekündigt.
Am 29. Juni 2007
fand der Festakt und die Einweihung des Antichrist- und des
Schöpfungsfensters in der St. Marienkirche statt. Da die Rückgabe der
sechs Felder nicht rechtzeitig erfolgen konnte, um sie noch restaurieren
und mit den anderen Scheiben einbauen zu können, wurden die sechs
Positionen mit Schwarz-Weiß-Kopien der historischen Fotos ersetzt.
Die Restaurierung und der Einbau der sechs Felder erfolgt nach deren Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt.